Magazin

Wie unterscheiden sich Aktien und Private Equity?

Wer sich an Unternehmen beteiligen will, hat zwei Möglichkeiten: Aktien und Private Equity. Wir erläutern die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Anlageklassen und sagen Ihnen auch, warum Sie am besten beide im Portfolio haben sollten.

Frau mit Brille auf einer Couch mit Blick in die Kamera

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei beiden Anlageklassen handelt es sich um Unternehmensbeteiligungen.
  • Aktien bieten eine flexible Möglichkeit, in börsennotierte Unternehmen zu investieren. Die Einflussmöglichkeiten sind gering, dazu schwanken die Kurse täglich.
  • Hinter Private Equity verbirgt sich die Beteiligung an Unternehmen, die nicht an der Börse sind. Die Fondsmanager nehmen proaktiv Einfluss auf die Unternehmensentwicklung und investieren ihr privates Geld parallel mit den Investoren. So verfolgen alle Beteiligten die gleichen Interessen.
  • Wer beides kombiniert, behält mit Aktien einen flexiblen Baustein und setzt zusätzlich mit Private Equity auf eine Anlageklasse, die das Gesamtportfolio stabilisiert und zusätzliches Renditepotential bietet.

 


 

Wer sich im Rahmen des Vermögensaufbaus an Unternehmen beteiligen möchte, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  1. Der bekanntere Weg führt über die Börse in Form von Aktien oder Aktienfonds (Public Equity).
  2. Weniger bekannt sind Beteiligungen an Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind. Wir sprechen von Private Equity. Hier gibt es kein tägliches Auf und Ab. Zudem sind es in der Regel keine Großkonzerne mit entsprechend starren Strukturen, an denen sich Investoren beteiligen, sondern etablierte mittelständische Unternehmen mit einem funktionierenden Geschäftsmodell.

Bei beiden Anlageformen werden die Anlegerinnen und Anleger zu Miteigentümern und profitieren von der weiteren Unternehmensentwicklung in Form von Wertsteigerungen und Gewinnbeteiligungen. In den meisten Fällen erfolgt die Investition über Aktienfonds oder eben Private-Equity-Fonds. Beide verfolgen das Ziel, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber bereits auf.

Mehrheits- vs. Minderheitsbeteiligung

So erwerben Anleger mit Aktien – ob in Eigenregie oder über Fonds – nur einen verschwindend geringen Anteil an den ausgesuchten Unternehmen. Aktienfondsmanager können daher kaum aktiven Einfluss auf die Unternehmensführung und die weitere Entwicklung nehmen. Was bleibt, ist die Ausübung des Stimmrechts als einer von vielen Stimmberechtigten auf der Hauptversammlung. Richtungsweisende Entscheidungen des Managements müssen akzeptiert werden.

Private-Equity-Fonds hingegen gehen in der Regel Mehrheitsbeteiligungen ein. Das heißt auch: Sie sind häufig der einzige Investor. Sie kümmern sich intensiv um ihre Portfoliounternehmen, stehen in engem Austausch mit dem Management und nehmen direkten Einfluss auf strategische und operative Entscheidungen. So können sie die Unternehmensentwicklung aktiv mitgestalten, während Aktienfondsmanager nur eine beobachtende, analysierende Rolle einnehmen können.

Liquide vs. illiquide Anlageklasse

Aktien und Aktienfonds sind liquide Wertpapiere. Anleger können sie daher jederzeit kaufen und verkaufen. Die öffentlichen Aktienkurse werden mehrmals pro Minute aktualisiert. Schwanken die Kurse stark, spricht man von hoher Volatilität. Diese Schwankungen sind nicht immer logisch nachvollziehbar. Sie sind gerade in unsicheren Zeiten auch von Emotionen geprägt und werden durch Herdentrieb sowie automatisch ausgelöste Käufe oder Verkäufe verstärkt – nach oben, als auch nach unten.

Private Equity hingegen ist eine illiquide Anlageklasse. Die Unternehmensbeteiligungen können nicht jederzeit gekauft und wieder verkauft werden. Denn Private-Equity-Fonds können das Kapital nicht kurzfristig aus den Portfoliounternehmen abziehen, um Investoren auszuzahlen. Vielmehr ist das Kapital über mehrere Jahre in den Unternehmen gebunden und wirkt dort im Sinne der Wachstumsstrategie, bis die Fondsmanager die Beteiligung – in der Regel mit Gewinn – wieder verkaufen.

Diese lange Kapitalbindung erscheint auf den ersten Blick als Nachteil. Sie hilft den Anlegerinnen und Anlegern jedoch, sich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen leiten zu lassen, sondern den langfristigen Anlageerfolg im Auge zu behalten. Während beispielsweise schwankende Aktienkurse zu spontanen Fehlentscheidungen verleiten können, profitieren Private-Equity-Anleger von einer systemimmanenten Langfristperspektive. Ein weiterer technischer Effekt: Da die Bewertungen bei Private Equity nicht börsentäglich, sondern nur quartalsweise ermittelt werden, schwanken die Kurse bei weitem nicht so stark wie an den öffentlichen Börsen.

Ohne Interessenskonflikte anlegen mit Private Equity

Es versteht sich von selbst, dass Fondsmanager im Interesse ihrer Anlegerinnen und Anleger handeln sollten. Bei Private Equity gibt es eine einfache Regel, die für übereinstimmende Interessen von Anlegern und Fondsmanagern sorgt:
Die Fondsmanager beteiligen sich signifikant mit ihrem privaten Kapital an ihren Fonds. Der Hintergedanke: Wer selbst investiert, sitzt mit seinen Investoren in einem Boot und handelt aus einer anderen Perspektive. Entscheidungen erfolgen somit schon aus Eigeninteresse der Fondsmanager langfristig und risikobewusst.

Übrigens: Ein großer Teil der RWB Belegschaft investiert ebenfalls privates Kapital parallel mit RWB Fonds. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben also auch ein starkes Eigeninteresse an einer guten Entwicklung der Investments.

Private Equity oder Aktien? Am besten beides

Anleger können sich mit Aktien wie auch mit Private Equity an Unternehmen beteiligen. Die Eigenschaften der beiden Anlageklassen unterscheiden sich jedoch stark. Es gibt daher kein entweder das eine oder das andere. Im Optimalfall streuen Anlegerinnen und Anleger ihr Kapital über verschiedene Anlageformen. Für viele bildet die traditionelle und liquide Anlageklasse Aktien den flexiblen Baustein der Vermögensanlage. Private Equity bietet zusätzliche Renditepotentiale, die weniger stark von der Entwicklung der öffentlichen Märkte abhängen, und stabilisiert jedes Gesamtportfolio.

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

  • Private Equity (nicht börsennotiert)

    • Investition erfolgt über Private-Equity-Fonds.
    • Private-Equity-Fonds halten meist die Mehrheit der Unternehmensanteile an den Portfoliounternehmen.
    • Fondsmanager nehmen direkten Einfluss auf die Unternehmensstrategie. Sie bringen neben Kapital ihre Expertise und ihr Netzwerk ein.
    • Fonds sind zeitlich befristet und haben eine festgelegte Laufzeit.
    • Die einzelne Unternehmensbeteiligung endet mit dem sogenannten Exit, also der Veräußerung des Unternehmens per Verkauf oder Börsengang.
    • Fondsmanager sind in der Regel mit eigenem Kapital am Fonds beteiligt und somit persönlich an einer erfolgreichen Entwicklung interessiert.
  • Public Equity (Aktien, börsennotiert)

    • Investition erfolgt häufig direkt mit Einzelaktien oder mit Aktienfonds.
    • Aktienfonds halten in der Regel nur verschwindend kleine Anteile an Unternehmen.
    • Investoren können faktisch kaum Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen nehmen.
    • Aktienfonds können flexibel gekauft und verkauft werden.
    • Die Beteiligung mit Aktien endet mit dem Verkauf an der Börse oder anderen Handelsplätzen.
    • Aktienfondsmanager sind nicht zwangsläufig mit privatem Kapital beteiligt.